Die Kurden und der VթƒԹԳlkermord an den Armeniern – Einige Stellungnahmen von kurdischen Politikern und Autoren

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Eine offene und kritische Auseinandersetzung թƒԹԶber den VթƒԹԳlkermord an den Armeniern wird inzwischen in der TթƒԹԶrkei nicht mehr so rigoros verhindert, wie es frթƒԹԶher der Fall war. In den vergangenen Jahren sind dort zahlreiche BթƒԹԶcher und Artikel թƒԹԶber die Armenier und den VթƒԹԳlkermord verթƒԹԳffentlicht worden, die nicht der offiziellen tթƒԹԶrkischen Geschichtsschreibung entsprechen. Im April 2011թ‚Թ  z.B. hielt Prof. Halil Berktay anlթƒԹ)sslich des Jahrestags des VթƒԹԳlkermords einen Vortrag in Hamburg, wo er ganz nebenbei bemerkte, dass die թ§Չ‚-ժԷCreme de la Cremeթ§Չ‚-ժ“ der tթƒԹԶrkischen Wissenschaftler das Verbrechen an den Armeniern als VթƒԹԳlkermord im Sinne der UN-Konvention betrachten. Viele sprechen dies nicht offen aus, weil sie sich vor den nationalistischen Extremisten fթƒԹԶrchten oder einfach nur deshalb nicht, weil sie Angst haben, ihren Arbeitsplatz an einer staatlichen Bildungseinrichtung zu verlieren. Auch wenn bei vielen Wissenschaftlern und Intellektuellen allmթƒԹ)hlich die Einsicht sich durchsetzt, dass die FaktizitթƒԹ)t des VթƒԹԳlkermords nicht geleugnet werden kann, sieht dies in der tթƒԹԶrkischen BevթƒԹԳlkerung ganz anders aus. Die staatliche Leugnungspolitik wird fortgesetzt undթ‚Թ  bestimmt die Meinungsbildung. Von einer wirklich uneingeschrթƒԹ)nkten, offenen Auseinandersetzung kann man noch nicht sprechen.

 

թ‚Թ Im Gegensatz zur tթƒԹԶrkischen existiert unter der kurdischen BevթƒԹԳlkerung eine deutliche Bereitschaft, sich mit der VթƒԹԳlkermordfrage auseinanderzusetzen. Die Ablehnung der offiziellen Geschichtsthesen ist bei ihnen weit ausgeprթƒԹ)gter. Seit GrթƒԹԶndung der Republik werden den Kurden grundlegende, nationale und kulturelle Rechte verweigert, in Dersim wurden sie 1937/38 Opfer eines VթƒԹԳlkermords. In den vergangenen dreiթƒժԴig Jahren wurden tausende von kurdischen DթƒԹԳrfern niedergebrannt, Millionen von Kurden wurden aus ihrer Heimat gewaltsam vertrieben. Die Zahl der von den tթƒԹԶrkischen StreitkrթƒԹ)fte und staatlich gelenkten ParamilitթƒԹ)rs ermordeten kurdischen Zivilisten wird vermutlich nie ermittelt werden kթƒԹԳnnen. Ein Kurden, der in einem Armenviertel in einer westanatolischen Stadt lebt, weil sein Dorf von der tթƒԹԶrkischen Armee niedergebrannt wurde, oder der jahrelang im GefթƒԹ)ngnis verbracht hat, weil er sich fթƒԹԶr die Respektierung der nationalen und kulturellen Rechte seines Volkes eingesetzt hat, kann aus eigener bitterer Erfahrung mit der Politik des tթƒԹԶrkischen Nationalismus eher nachvollziehen, was den Armeniern wթƒԹ)hrend der Jahre des VթƒԹԳlkermords wiederfahren ist.

 

Kurden und die Anerkennung des VթƒԹԳlkermords an den Armeniern

Wenn die Leugnungspolitik der TթƒԹԶrkei und die Mauer des Schweigens um den VթƒԹԳlkermord heute immer mehr ins Wanken geraten, dann ist dies nicht nur auf die internationale Anerkennung und dem Einsatz der Armenier in der Diaspora zurթƒԹԶckzufթƒԹԶhren. Es ist auch keinթ‚Թ  թ‚Թ Verdienst der tթƒԹԶrkischen Zivilgesellschaft, die bis heute leider noch sehr schwach ist. Dass es zu einer Auseinandersetzung mit der VթƒԹԳlkermordfrage innerhalb der TթƒԹԶrkei gekommen ist, hթƒԹ)ngt vielmehr mit dem Erstarken der kurdischen Nationalbewegung zusammen. Die Notwendigkeit sich der VթƒԹԳlkermordfrage, der kurdischen Frage und anderen Tabuthemen des tթƒԹԶrkischen Staates zu stellen, wurde unumgթƒԹ)nglich. Das kurdische Exilparlament erkannte den VթƒԹԳlkermord an den Armeniern und Syrern/Assyrern im April 1997 an und erklթƒԹ)rte zugleich, dass sich die aus AngehթƒԹԳrigen von KurdenstթƒԹ)mmen rekrutierten Hamidiye-Regimenter als Kollaborateure der tթƒԹԶrkischen Regierung an dem Verbrechen beteiligt hթƒԹ)tten.[1]թ‚Թ Abdullah թƒՉ€“calan, der inhaftierte Vorsitzende der PKK (Arbeiterpartei Kurdistans)թ‚Թ  gratulierte am 10. April 1998 in einem Brief Robert Kocharian zu seinem Sieg bei der armenischen PrթƒԹ)sidentschaftswahl und ging dabei auch auf die VթƒԹԳlkermordfrage ein. Er begrթƒԹԶթƒժԴte die Resolution des belgischen Senats, in der die tթƒԹԶrkische Regierung aufgefordert wurde, den VթƒԹԳlkermord an den Armeniern anzuerkennen. թƒՉ€“calan betonte zugleich die Notwendigkeit einer umfassenden Debatte und Analyse der HintergrթƒԹԶnde des Verbrechens.

Bereits 1982 nannte das Zentralorgan der PKK die Vernichtung der Armenier einen VթƒԹԳlkermord. Verantwortlich dafթƒԹԶr sei das jungtթƒԹԶrkische Regime: թ§Չ‚-ժԷIn einer Periode, wo sich die VթƒԹԳlker vom Osmanischen Reich loszulթƒԹԳsen versuchten, machte die bթƒԹԶrgerlich-nationalistische Bewegung der JungtթƒԹԶrken die Verteidigung der թ§Չ‚-ժԷEinheit und Unteilbarkeitթ§Չ‚-ժ“ des Reiches zur Grundlage ihres Programms. Damit stellten sie sich gegen das demokratische Recht der unterdrթƒԹԶckten VթƒԹԳlker auf Selbstbestimmung. (թ§Չ‚-Թ») Sobald die JungtթƒԹԶrken an die Macht gelangten, nahm unter ihrer Herrschaft die UnterdrթƒԹԶckung der VթƒԹԳlker weitaus schlimmere AusmaթƒժԴe an, als es vorher der Fall war. Sie versuchten das Selbstbestimmungsrecht der VթƒԹԳlker gewaltsam zu unterdrթƒԹԶcken und scheuten auch nicht davor zurթƒԹԶck, einen barbarischen VթƒԹԳlkermord an den Armeniern zu verթƒԹԶben.թ§Չ‚-ժ“[2]թ‚Թ WթƒԹ)hrend des 1. Weltkriegs hat das jungtթƒԹԶrkische Regime թ§Չ‚-ժԷթƒԹԶber eine Million Armenier durch einen VթƒԹԳlkermord vernichtetթ§Չ‚-ժ“, schrieb das Parteiorgan.[3]

Andere kurdische Organisationen haben ebenfalls den VթƒԹԳlkermord anerkannt. թ§Չ‚-ժԷUnser Partei-Kongress verurteilt den groթƒժԴen VթƒԹԳlkermord an den Armeniern 1915 als einen schwarzen Fleck in der Geschichte der Menschheit. Unser Kongress erkennt an, dass dieses blutige Vorgehen, an dem sich die kurdischen Feudalherren als Kollaborateure der osmanisch-tթƒԹԶrkischen Kolonialisten beteiligt haben, ein historisches Unrecht darstelltթ§Չ‚-ժ“, heiթƒժԴt es im einem Beschluss des Parteikongresses der PRK/Rizgari. Die Nachfahren der թƒժ“berlebenden des VթƒԹԳlkermords hթƒԹ)tten das Recht, in die alten Siedlungsgebiete zurթƒԹԶckzukehren.թ‚Թ [4]

In kurdischen Publikationen erscheinen regelmթƒԹ)թƒժԴig Artikel anlթƒԹ)sslich des Jahrestags des VթƒԹԳlkermords. Der kurdische թ§Չ‚-ժԷZel Verlagթ§Չ‚-ժ“ verթƒԹԳffentlichte 1994 in Istanbul das Werk von M. Kalman unter dem Titel թ§Չ‚-ժԷWest-Armenien, kurdische Beziehungen und Genozidթ§Չ‚-ժ“. Bemerkenswert ist, dass ein kurdischer Autor von West-Armenien spricht und nicht wie sonst թƒԹԶblich von Nord-Kurdistan. Ein weit umfangreicheres Werk ist das von Recep Marasli geschriebene und 2008 in der TթƒԹԶrkei verթƒԹԳffentlichte Buch թ§Չ‚-ժԷDie armenische national-demokratische Bewegung und der VթƒԹԳlkermord von 1915թ§Չ‚-ժ“.[5]

armenieninfo.net

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