Vier Monate saթժԴ er in tթԹԶrkischer Untersuchungshaft, nun kommt der KթԹԳlner Autor Dogan Akhanli wieder auf freien FuթժԴ. Ein Istanbuler Gericht sah am ersten Prozesstag am Mittwoch (08.12.2010) nach vier Stunden Verhandlung keinen dringenden Tatverdacht und ordnete an, den 53-JթԹ)hrigen aus der Untersuchungshaft zu entlassen. Akhanli kթԹԳnne auch die TթԹԶrkei verlassen, sagte der deutsche Schriftsteller GթԹԶnter Wallraff, der als Prozessbeobachter nach Istanbul gereist war. Der Prozess werde im MթԹ)rz weitergehen.
Die Staatsanwaltschaft wirft Akhanli vor, 1989 an einem tթԹԳdlichen RaubթԹԶberfall auf eine Wechselstube in Istanbul beteiligt gewesen, bei dem ein Mann starb. Der Schriftsteller, der die deutsche StaatsangehթԹԳrigkeit besitzt, war zum ersten Mal nach fast 20 Jahren in sein Heimatland gereist, um seinen todkranken Vater zu besuchen. Gleich nach seiner Ankunft wurde er jedoch verhaftet, sein Vater ist inzwischen verstorben.
Zeugen entlasten Akhanli
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թԹ GթԹԶnter Wallraff reiste zum Prozess nach Istanbul
Akhanli wies die Anschuldigungen der Staatsanwaltschaft zurթԹԶck. Vor Gericht verweigerte er aus Protest die Aussage. “Ich nehme mein Recht auf absolutes Schweigen wahr”, sagte der Schriftsteller. Seine AnwթԹ)lte gehen davon aus, dass der Prozess letztlich eingestellt wird. Denn Zeugen, darunter AngehթԹԳrige des Opfers, haben Akhanli entlastet.
So sagte թժnay Tutum, ein Sohn des erschossenen Wechselstubenbetreibers, aus: “Ich kann mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, dass dieser Mann nicht unter den drei TթԹ)tern war.” Sein Bruder Mustafa Tutum berichtete, dass er seinerzeit nicht Akhanli als TթԹ)ter identifiziert habe. Und Hamza Topa, der ein Hauptbelastungszeuge ist, schilderte seine Vernehmung: Er sei damals von einer Anti-Terroreinheit eingeschթԹԶchtert und geschlagen worden. Daher habe er Akhanli belastet, “weil er in Deutschland war und ihm ja nichts passieren konnte”.
Freunde vermuten politische Motive
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NobelpreistrթԹ)ger Orhan Pamuk unterstթԹԶtzt Akhanli
In Deutschland wurde die Entscheidung des Istanbuler Gerichts begrթԹԶթժԴt. Nun mթԹԶsse der Prozess rechtsstaatlich zu Ende gebracht werden, forderten die Vorsitzenden der GrթԹԶnen, Claudia Roth und Cem թՉzdemir. Sie begrթԹԶթժԴten die Freilassung als թԹԶberfթԹ)llig. “Unser MitgefթԹԶhl gehթԹԳrt Dogan Akhanli, der wegen der Inhaftierung seinen erkrankten Vater nicht mehr vor dessen Tod sehen konnte”, erklթԹ)rten beide.
Wallraff kritisierte, die tթԹԶrkischen BehթԹԳrden hթԹ)tten den Falschen verhaftet: “Ich verbթԹԶrge mich dafթԹԶr, dass er unschuldig ist.” Akhanlis UnterstթԹԶtzer vermuten, dass die Verhaftung und die lange Untersuchungshaft politische GrթԹԶnde hat. Der Schriftsteller hat in seinem Werk den Genozid an den Armeniern thematisiert und Menschenrechtsverletzungen in der TթԹԶrkei kritisiert.
GթԹԶnter Wallraff war als Teil einer Delegation mit etwa 20 Mitgliedern aus Deutschland, թՉsterreich und den Niederlanden zum Prozessbeginn nach Istanbul gereist. Auch tթԹԶrkische Intellektuelle wie der Literatur-NobelpreistrթԹ)ger Orhan Pamuk hatten sich fթԹԶr Akhanli eingesetzt.
Autor: Dirk Eckert (dapd, dpa)
Redaktion: Siegfried Scheithauer
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