SCHLUSS MIT DER UNTERSTթƒժ“TZUNG DER Tթƒժ“RKISCHEN LEUGNUNGSPOLITIK

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WթƒԹ)hrend des 1. Weltkrieges fielen 1,5 Millionen Armenier sowie hunderttausende von Assyrern-

AramթƒԹ)ern einem von der nationalistischen Regierung des Osmanischen Reiches geplanten und

durchgefթƒԹԶhrten VթƒԹԳlkermord zum Opfer. Das EuropթƒԹ)ische Parlament hatte in einer EntschlieթƒժԴung im

Juni 1987 festgestellt, թ§Չ‚-ժԷdass die tragischen Ereignisse, die von 1915-17 stattgefunden und sich gegen

die Armenier des Osmanischen Reiches gerichtet haben, VթƒԹԳlkermord im Sinne der von der

Vollversammlung der UNO am 9. Dezember 1948 angenommenen Konvention zur Verhinderung und

Verfolgung des VթƒԹԳlkermordverbrechens sindթ§Չ‚-ժ“. Seitdem haben zahlreiche weitere Parlamente das

Verbrechen als VթƒԹԳlkermord an-erkannt. Zahlreiche internationale Institutionen und bekannte

Wissenschaftler haben die tթƒԹԶrkische Regierung immer wieder vergeblich aufgefordert, ihre

Leugnungspolitik zu beenden und alle staatlichen Behinderungen und EinschrթƒԹ)nkungen zu beseitigen,

damit eine kritische und offene Auseinandersetzung mit diesem Kapitel der tթƒԹԶrkischen Geschichte

stattfinden kann.

Die Mitschuld Deutschlands am VթƒԹԳlkermord im Osmanischen Reich wird inzwischen offen

eingestanden. In der Bundestagsdebatte am 21. April 2005 sagte der GrթƒԹԶnen-Abgeordnete Fritz Kuhn:

թ§Չ‚-ժԷWir haben deswegen nicht nur ein Mitwissen, sondern auch eine Mitschuld.թ§Չ‚-ժ“ Auch der CDUAbgeordnete

Friedbert PflթƒԹԶger versicherte in seiner Rede, dass die Deutschen sich der

թ§Չ‚-ժԷMitverantwortung des Deutschen Reiches fթƒԹԶr die Massaker an den Armeniern bewusstթ§Չ‚-ժ“ seien.

թ§Չ‚-ժԷAuch Deutschland, das mit zur VerdrթƒԹ)ngung der Verbrechen am armenischen Volk bei-getragen hat,

ist in der Pflicht, sich der eigenen Verantwortung zu stellenթ§Չ‚-ժ“, heiթƒժԴt es im Bundestagsbeschluss vom 15.

Juni 2005. FթƒԹԶnf Jahre danach stellt sich die Frage nach den Folgen dieses Beschlusses und auch danach,

welchen Standpunkt die Bundesregierung in der Frage des VթƒԹԳlkermords im Osmanischen Reich vertritt.

Nur die Linksfraktion im Bundestag hat in den vergangenen Jahren in mehreren Kleinen Anfragen an

die Bundesregierung das Thema aufgegriffen (Bundestags-Drucksachen, 16/4750, 16/9956, 17/687 und

17/1798). Aus den Antworten wird deutlich, dass die Haltung der Bundesregierung in der Frage des

VթƒԹԳlkermords an den Armeniern mit denen der tթƒԹԶrkischen Regierung weitgehend թƒԹԶbereinstimmt. Das

Verbrechen an den Armeniern im Osmanischen Reich wurde bis heute von keiner Bundesregierung als

VթƒԹԳlkermord bewertet.

Im Zusammenhang mit dem Einsatz von zehntausenden Armeniern, die von deutschen Unternehmen

beim Bau der Bagdad-Bahn eingesetzt wurden, spricht die Bundesregierung von թ§Չ‚-ժԷangeblichen

Zwangsarbeiternթ§Չ‚-ժ“! Nach Ansicht der Bundesregierung kթƒԹԳnnen die Massaker und Deportationen nicht

auf der Grundlage der UN-VթƒԹԳlkermordkonvention von 1948 թ§Չ‚-Չ€œ sie trat in Deutschland erst im Februar

1955 in Kraft թ§Չ‚-Չ€œ als VթƒԹԳlkermord gewertete werden, weil diese nicht rթƒԹԶckwirkend gթƒԹԶltig sei. Vertritt die

Bundesregierung etwa auch die Ansicht, dass das Verbrechen an den europթƒԹ)ischen Juden nicht als

VթƒԹԳlkermord im Sinne der VթƒԹԳlkermordkonvention bewertet werden kann, weil der Tatbestand des

VթƒԹԳlkermords erst einige Jahre spթƒԹ)ter normiert wurde?

Der FriedensnobelpreistrթƒԹ)ger Elie Wiesel, ein թƒժ“berlebender der Shoah, nannte das von der

jungtթƒԹԶrkischen Regierung durchgefթƒԹԶhrte Verbrechen թ§Չ‚-ժԷden ersten VթƒԹԳlkermord des 20. Jahrhundertsթ§Չ‚-ժ“. Er

sagte in einer Rede am 27. Januar 2000 im Bundestag: թ§Չ‚-ժԷWer sich dazu herbei-lթƒԹ)sst, die Erinnerung an

die Opfer zu verdunkeln, der tթƒԹԳtet sie ein zweites Mal.թ§Չ‚-ժ“

Indem die Bundesregierungթ‚Թ 

թ‚Թ die Position der tթƒԹԶrkischen Regierung թƒԹԶbernimmt,թ‚Թ 

die EntschlieթƒժԴung des EuropթƒԹ)ischen Parlaments und anderer Parlamente ignoriert,թ‚Թ 

die Auffassung vertritt, dass durch eine թ§Չ‚-ժԷHistorikerkommissionթ§Չ‚-ժ“ geklթƒԹ)rt werden mթƒԹԶsste, was fթƒԹԶreine թƒԹԶberwթƒԹ)ltigende Mehrheit in der Wissenschaft lթƒԹ)ngst klar ist,

von թ§Չ‚-ժԷangeblichen Zwangsarbeiternթ§Չ‚-ժ“ beim Bau der Bagdad-Bahn spricht,tթƒԹԳtet sie die Opfer des Verbrechens von 1915 ein zweites Mal. Diese Haltung zeugt zugleich von einer

Missachtung der Ideen der europթƒԹ)ischen Erinnerungskultur. Die Haltung der Bundesregierung ist

genauso թ§Չ‚-ժԷunrթƒԹԶhmlichթ§Չ‚-ժ“, wie die der kaiserlichen Regierung wթƒԹ)hrend des

VթƒԹԳlkermords.

Die Bundestagsfraktionen der SPD und der GrթƒԹԶnen haben bislang keine Kritik an der Haltung der

Regierung geթƒԹ)uթƒժԴert. In der Frage des VթƒԹԳlkermords an den Armeniern vertrat die rot-grթƒԹԶne Regierung

genau die gleiche Position, wie die heutige Regierungskoalition aus CDU/CSU und FDP. Somit drթƒԹ)ngt

sich die Frage auf, ob der Bundestag mit dem Beschluss vom Juni 2005 lediglich versucht hat, ein

politisch brisantes Thema zu erledigen, ohne die traditionell engen Beziehungen zur TթƒԹԶrkei zu belasten.

Es stellt sich ferner die Frage nach der GlaubwթƒԹԶrdigkeit der Abgeordneten, die heute schweigen,

wթƒԹ)hrend sie vor fթƒԹԶnf Jahren das Verbrechen an den Armeniern als VթƒԹԳlkermord verurteilt, von der

besonderen deutschen Verantwortung gesprochen und eine Entschuldigung beim armenischen Volk

verlangt hatten.

Wir, die unterzeichnenden VerbթƒԹ)nde, protestieren dagegen, dass die Bundesregierung

entgegen der թƒժ“berzeugung der թƒԹԶberwթƒԹ)ltigenden Mehrheit unabhթƒԹ)ngiger Wissenschaftler derAnsicht ist, dass noch geklթƒԹ)rt werden muss, ob das Verbrechen im Osmanischen Reich einen

VթƒԹԳlkermord darstellt,

bestreitet, dass das Verbrechen im Osmanischen Reich ein VթƒԹԳlkermord im Sinne der UNVթƒԹԳlkermordkonventionvon 1948 war,

bislang nichts unternommen hat, damit Parlament, Regierung und Gesellschaft in der TթƒԹԶrkeisich mit ihrer Rolle gegenթƒԹԶber den Armenier in der Geschichte und Gegenwart

auseinandersetzt,

bestreitet, dass deutsche Unternehmen beim Bau der Bagdad-Bahn armenische Zwangsarbeitereingesetzt haben,

sich seiner besonderen historischen und politischen Verantwortung entzieht,

die seitens der tթƒԹԶrkischen Regierung vertretene Meinung թƒԹԶbernimmt und ihre weltweitverurteilte Leugnungspolitik unterstթƒԹԶtzt.

Assembly of Armenians of Europe (Sektion Deutschland)

KթƒԹԳln, 10.06.2010,

Kontakt: Dr. Raffi Bedikianթ‚Թ թ‚Թ թ‚Թ 

E-Mail: Raffi.bedikian@aaeurop.org

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