Die Richter des jթԹԶngsten Gerichts lautet der Titel eines der BթԹԶcher des tթԹԶrkischstթԹ)mmigen Schriftstellers Dogan Akhanli, der in Deutschland lebt. Mit Richtern und Gerichten muss der deutsche StaatsbթԹԶrger sich seit Mitte August in seinem Geburtsland TթԹԶrkei auseinandersetzen: Er sitzt in der Provinz Tekirdag westlich vonթԹ Istanbul in Untersuchungshaft. Im Oktober 1989 soll er an einem bewaffneten թժberfall auf eine Wechselstube in Istanbul beteiligt gewesen sein, bei der ein Mensch getթԹԳtetթԹ wurde.
Als politischer FlթԹԶchtling kam Dogan Akhanli in den neunziger JahrenթԹ nach Deutschland, nun ist er in seiner Heimat festgenommen worden. (թԹ. dpa)
Der Angeklagte weist alle VorwթԹԶrfe von sich. Drei Mal legte der Autor, der fթԹԶr seine Romane sowohl in der TթԹԶrkei als auch in Deutschland ausgezeichnet wurde, bei dem zustթԹ)ndigen Gericht in Istanbul Einspruch gegen denթԹ Haftbefehl ein. Das Gericht hat die Freilassung Akhanlis abgelehnt; hat aber noch nicht entschieden, ob es die Anklage zulթԹ)sst und den ProzessթԹ erթԹԳffnet.
Akhanli war 1991 aus politischen GrթԹԶnden nach Deutschland geflohen. SpթԹ)ter wurde er eingebթԹԶrgert und verlor seine tթԹԶrkische StaatsbթԹԶrgerschaft. Im August wollte er zum ersten Mal wieder in die TթԹԶrkei reisen, sein Vater ist erkrankt. Am Istanbuler Flughafen wurde er festgenommen, die Anklage:թԹ Raub undթԹ Totschlag.
In Deutschland hat es bereits Proteste gegen die Festnahme gegeben. Der EnthթԹԶllungsjournalist GթԹԶnter Wallraff kritisiert: “Bestimmte Kreise der tթԹԶrkischen Justiz nehmen Rache an einem unbequemen Autor, der seit Jahren den VթԹԳlkermord an den Armeniern thematisiert.” Wallraff argumentiert wie der Rechtsanwalt des tթԹԶrkischstթԹ)mmigen Autors:թԹ EinթԹ vermeintlicher Zeuge, der Akhanli belastet hatte, habe seine Aussage zurթԹԶckgezogen, da sie unter Folter entstanden sei. “Dieses Szenario hat die Polizei produziert”, sagt Anwalt Haydar Erol. FթԹԶr Akhanli entlastende Zeugenaussagen seien von der Staatsanwaltschaft ignoriert worden. “Ich habe mit vielem gerechnet, bin aber davon ausgegangen, dass es Grenzen gibt”, zitierte Erol seinen Mandanten. “Ich habe michթԹ getթԹ)uscht.”
Die Organisation “Recherche International”, bei der Akhanli mitarbeitet, hat zudem Kritik an die Bundesregierung gerichtet:թԹ Sie setze sich nicht genug fթԹԶr die Freilassung des BundesbթԹԶrgers ein. “Es ist Zeit fթԹԶr einen scharfen Protest gegenթԹԶber der tթԹԶrkischen Regierung”, forderte dieթԹ Organisation.
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