{"id":8822,"date":"2012-01-05T20:04:30","date_gmt":"2012-01-05T20:04:30","guid":{"rendered":"http:\/\/www.aaeurop.com\/?p=8822"},"modified":"2012-01-05T20:04:30","modified_gmt":"2012-01-05T20:04:30","slug":"ein-gesetz-gegen-die-turkische-erpressungs-diplomatie","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.aaeurop.com\/?p=8822","title":{"rendered":"Ein Gesetz gegen die t\u0569\u0083\u0539\u0536rkische Erpressungs-Diplomatie"},"content":{"rendered":"

Wer einen V\u0569\u0083\u0539\u0533lkermord leugnet, der soll bestraft werden. Das gilt insbesondere f\u0569\u0083\u0539\u0536r den t\u0569\u0083\u0539\u0536rkischen Genozid an den Armeniern. Nur dann begreifen es auch die Letzten.<\/p>\n

Begreifen diese Leute es wirklich nicht? Oder tun sie nur so, als w\u0569\u0083\u0539\u0536rden sie es nicht verstehen?<\/p>\n

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T\u0569\u0083\u0539\u0536rkei wirft Frankreich V\u0569\u0083\u0539\u0533lkermord in Algerien vor<\/div>\n
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Das Gesetz, das die franz\u0569\u0083\u0539\u0533sische Nationalversammlung kurz vor Weihnachten verabschiedet hat, stellt die Leugnung von V\u0569\u0083\u0539\u0533lkermorden<\/a> unter Strafe. Es ist kein Gesetz, das anstelle der Historiker Geschichte schreibt. Aus guten Gr\u0569\u0083\u0539\u0536nden ist diese Geschichte seit Langem ausgesprochen, geschrieben, ausf\u0569\u0083\u0539\u0536hrlich dargestellt worden: dass die Armenier<\/a> ab 1915 Opfer einer systematischen Ausl\u0569\u0083\u0539\u0533schung wurden, wei\u0569\u0083\u056a\u0534 man seit jeher.<\/p>\n

Es existiert eine Unmenge von Forschungsliteratur zu dem Thema, die nachdr\u0569\u0083\u0539\u0536cklich gest\u0569\u0083\u0539\u0536tzt wird durch sehr fr\u0569\u0083\u0539\u0536h erfolgte Gest\u0569\u0083\u0539)ndnisse t\u0569\u0083\u0539\u0536rkischer T\u0569\u0083\u0539)ter wie Hodja Ilyas Sami und anderer. Von Yehuda Bauer zu Raul Hilberg, von Wissenschaftlern in Yad Vashem bis zu Yves Ternon und anderen gibt es kaum einen ernst zu nehmenden Historiker, der diese Realit\u0569\u0083\u0539)t leugnen oder bezweifeln w\u0569\u0083\u0539\u0536rde<\/p>\n

Anders gesagt: Bei diesem Gesetz geht es nicht um den Willen, eine staatliche Wahrheit festzuschreiben. Keiner der Abgeordneten, die daf\u0569\u0083\u0539\u0536r gestimmt haben, hat beansprucht, die Historiker und ihre Werke ersetzen zu wollen. Sie beabsichtigen lediglich, an ein einfaches Recht zu erinnern: das Recht eines jeden Einzelnen, nicht \u0569\u0083\u0539\u0533ffentlich geschm\u0569\u0083\u0539)ht werden zu d\u0569\u0083\u0539\u0536rfen, und, damit einhergehend, das Recht, Entsch\u0569\u0083\u0539)digung zu beanspruchen f\u0569\u0083\u0539\u0536r jene besonders beleidigenden Angriffe, welche dem Ged\u0569\u0083\u0539)chtnis der Toten gelten. Es handelt sich hier also um eine Rechtsfrage, nicht um eine historische Frage.<\/p>\n

Ein Gesetz, das die Geschichte sch\u0569\u0083\u0539\u0536tzt<\/h3>\n

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Dieses Gesetz als ein freiheitsbeschneidendes Gesetz zu bezeichnen, das die Arbeit von Historikern behindert, ist ein weiteres seltsames Argument, das staunen macht. Bislang sind es eigentlich eher die Leugner der V\u0569\u0083\u0539\u0533lkermorde, welche die Arbeit der Historiker behindern. Es sind ihre Schrullen, ihre Verr\u0569\u0083\u0539\u0536cktheiten, ihre F\u0569\u0083\u0539)lschungen und ihre schwindelerregenden und erschreckenden L\u0569\u0083\u0539\u0536gen, die den festen Boden ersch\u0569\u0083\u0539\u0536ttern, auf dem sich eine Wissenschaft gr\u0569\u0083\u0539\u0536nden sollte.<\/p>\n

Und es ist das Gesetz, das die Geschichte sch\u0569\u0083\u0539\u0536tzt und bewahrt, indem es den Leugnern die Sache ein wenig erschwert, sie mit Strafe bedroht und zugleich die \u0569\u0083\u0549\u0080\u0093ffentlichkeit warnt, dass sie es hier nicht mit Experten zu tun hat, sondern mit geistigen Brandstiftern<\/p>\n

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Armenien am S\u0569\u0083\u0539\u0536drand des Kaukasus war schon vor 2500 Jahren<\/strong> als Teil des Perserreiches bekannt. Das K\u0569\u0083\u0539\u0533nigreich Armenien machte bereits im Jahr 301 das Christentum zur Staatsreligion. Im 14. Jahrhundert eroberten Osmanen das Gebiet und machten es zur Provinz Ermenistan.<\/p>\n<\/div>\n<\/div>\n

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Ende des 19. Jahrhunderts lebten im Osmanischen Reich \u0569\u00a7\u0549\u0082-\u0549\u0080\u009c dem Vorl\u0569\u0083\u0539)uferstaat der T\u0569\u0083\u0539\u0536rkei \u0569\u00a7\u0549\u0082-\u0549\u0080\u009c etwa 2,5 Millionen Armenier. Heute ist das Volk \u0569\u0083\u0539\u0536ber die ganze Welt verstreut. Gut drei Millionen Menschen leben in der seit 1991 unabh\u0569\u0083\u0539)ngigen fr\u0569\u0083\u0539\u0536heren Sowjetrepublik Armenien.<\/p>\n<\/div>\n<\/div>\n

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Im Ersten Weltkrieg wurden bis zu 1,8 Millionen Armenier aus Ostanatolien vertrieben. Dies wurde damit begr\u0569\u0083\u0539\u0536ndet, dass Armenier an der Seite des Kriegsgegners Russland st\u0569\u0083\u0539\u0536nden. Das Deutsche Reich, damals mit den Osmanen verb\u0569\u0083\u0539\u0536ndet, schwieg dazu. Nach Angaben des Zentrums gegen Vertreibungen (Wiesbaden) kamen bei den Deportationen 1915\/1916 fast 1,5 Millionen Menschen ums Leben. Die heutige T\u0569\u0083\u0539\u0536rkei, in der nur noch eine kleine armenische Minderheit lebt, spricht von etwa 200 000 Toten.<\/p>\n<\/div>\n<\/div>\n

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Die Gr\u0569\u0083\u0539)ueltaten an den Armeniern wurden von mehr als einem Dutzend Staaten als V\u0569\u0083\u0539\u0533lkermord gewertet. Dazu geh\u0569\u0083\u0539\u0533ren Frankreich und die Schweiz. Die T\u0569\u0083\u0539\u0536rkei streitet dagegen den Charakter des Genozids ab. Der Bundestag forderte Ankara 2005 zum offenen Dialog dar\u0569\u0083\u0539\u0536ber auf. \u0569\u00a7\u0549\u0082-\u056a\u0537Insgesamt wird das Ausma\u0569\u0083\u056a\u0534 der Massaker und Deportationen in der T\u0569\u0083\u0539\u0536rkei immer noch verharmlost und weitgehend bestritten”, hie\u0569\u0083\u056a\u0534 es in einer Resolution. Ankara wies das zur\u0569\u0083\u0539\u0536ck, obwohl im Text nicht von \u0569\u00a7\u0549\u0082-\u056a\u0537V\u0569\u0083\u0539\u0533lkermord”, sondern von \u0569\u00a7\u0549\u0082-\u056a\u0537Gr\u0569\u0083\u0539)ueln” die Rede war.<\/p>\n<\/div>\n<\/div>\n

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Quelle: dpa<\/p>\n<\/div>\n<\/div>\n

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