{"id":87,"date":"2010-04-20T15:41:59","date_gmt":"2010-04-20T15:41:59","guid":{"rendered":"http:\/\/www.aaeurop.com\/?p=87"},"modified":"2010-04-24T21:36:40","modified_gmt":"2010-04-24T21:36:40","slug":"deutsch-an-die-redaktion-sehr-geehrte-damen-und-herren","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.aaeurop.com\/?p=87","title":{"rendered":"An die Redaktion Sehr geehrte Damen und Herren, "},"content":{"rendered":"
am 24. April 2010 j\u0569\u0083\u0539)hrt zum 95. Mal der V\u0569\u0083\u0539\u0533lkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich. Dieser V\u0569\u0083\u0539\u0533lkermord, der sich neben dem Holocaust als eines der gr\u0569\u0083\u0539\u0533\u0569\u0083\u056a\u0534ten Verbrechen der Menschheitsgeschichte darstellt, wird nach wie vor von Seiten des t\u0569\u0083\u0539\u0536rkischen Staates als Nachfolgerin des Osmanischen Reichs geleugnet. Aus Staatsr\u0569\u0083\u0539)son und R\u0569\u0083\u0539\u0536cksichtnahme auf die t\u0569\u0083\u0539\u0536rkischen Gem\u0569\u0083\u0539\u0536ter vermeidet es auch die Internationale Gemeinschaft, offen \u0569\u0083\u0539\u0536ber dieses Thema zu sprechen. Obwohl Raphael Lemkin, der Sch\u0569\u0083\u0539\u0533pfer des Begriffs V\u0569\u0083\u0539\u0533lkermord und der entsprechenden UN-Konvention, die Motivation f\u0569\u0083\u0539\u0536r seine Arbeiten aus der Erfahrung des armenischen V\u0569\u0083\u0539\u0533lkermordes gewann und diesen als den ersten V\u0569\u0083\u0539\u0533lkermord des 20. Jahrhunderts bezeichnete, k\u0569\u0083\u0539)mpfen die Nachfahren des V\u0569\u0083\u0539\u0533lkermordes auch nach 95 Jahren immer noch darum, dass diese Ereignisse klar beim Namen genannt werden.<\/p>\n
Aktuelle Brisanz gewinnt dieses Thema einerseits durch die harschen Reaktionen der T\u0569\u0083\u0539\u0536rkei, soweit einzelne Staaten den V\u0569\u0083\u0539\u0533lkermord doch auf ihre politische Agenda setzen. Solche Bestrebungen l\u0569\u0083\u0539\u0533sen regelm\u0569\u0083\u0539)\u0569\u0083\u056a\u0534ig eine diplomatische Krise zwischen der T\u0569\u0083\u0539\u0536rkei und den betroffenen Staaten aus. Aus deutscher Sicht bemerkenswert ist allerdings auch, dass ein Gro\u0569\u0083\u056a\u0534teil der t\u0569\u0083\u0539\u0536rkischen t\u0569\u0083\u0539\u0536rkischst\u0569\u0083\u0539)mmigen Mitb\u0569\u0083\u0539\u0536rger und ihre Organisationen in Deutschland keinerlei Scheu zeigen, bei jeder Gelegenheit den V\u0569\u0083\u0539\u0533lkermord an den Armeniern zu bagatellisieren, zu rechtfertigen oder offen zu leugnen. W\u0569\u0083\u0539)hrend ein solches Verhalten in einem anderen Kontext zu strafrechtlicher Verfolgung und gesellschaftlicher \u0569\u0083\u0549\u0080\u009echtung f\u0569\u0083\u0539\u0536hren w\u0569\u0083\u0539\u0536rde (verwiesen sei auf die erheblichen Haftstrafen, die in Prozessen gegen\u0569\u0083\u0539\u0536ber Holocaustleugnern ausgesprochen werden), wird das Verhalten der t\u0569\u0083\u0539\u0536rkischst\u0569\u0083\u0539)mmigen Mitb\u0569\u0083\u0539\u0536rger in unserer Gesellschaft
\nweitgehend toleriert, obgleich es strukturell von den gleichen nationalistischen und menschenverachtenden Motiven getragen wird, wie sie rechtsextreme T\u0569\u0083\u0539)ter an den Tag legen.<\/p>\n
In diesem Zusammenhang kommt den Medien eine besondere Verantwortung zu. Toleranz und Humanismus sind keine Attribute, die ausschlie\u0569\u0083\u056a\u0534lich die Deutsche Bev\u0569\u0083\u0539\u0533lkerung in ihrem Umgang mit fremden Nationen und Kulturen beachten muss. Diese Werte sind universell, die gerade auch f\u0569\u0083\u0539\u0536r Menschen mit Migrationshintergrund selbstverst\u0569\u0083\u0539)ndlich sein sollten, zumal diese Bev\u0569\u0083\u0539\u0533lkerungsgruppe bereits jetzt einen wichtigen Bestandteil der deutschen Gesellschaft ausmacht und in Zukunft noch bedeutender sein wird. Die Integration, \u0569\u0083\u0539\u0536ber deren Erforderlichkeit ein allgemeiner Konsens besteht, sollte sich nicht auf das Erlernen der Sprache beschr\u0569\u0083\u0539)nken, vielmehr ist die Vermittlung unserer Werteordnung elementar, um eine demokratische, tolerante und weltoffene Gesellschaft in Deutschland auch in Zukunft zu erhalten.<\/p>\n
Ein positives Beispiel in diesem Kontext stellt der Dokumentarfilm “Aghet” dar, der k\u0569\u0083\u0539\u0536rzlich von der ARD ausgestrahlt wurde. Die hierdurch angeregte Diskussion ist nicht nur aus der Sicht der Nachfahren der Opfer wichtig, die durch die Leugnung oder Verdr\u0569\u0083\u0539)ngung dieser Ereignisse aus dem \u0569\u0083\u0539\u0533ffentlichen Bewusstsein in ihrer W\u0569\u0083\u0539\u0536rde gepeinigt werden. Vielmehr unterst\u0569\u0083\u0539\u0536tzt er auch den liberalen und reformorientierten Teil der t\u0569\u0083\u0539\u0536rkischen Gesellschaft, der sich allzu oft durch die Haltung und stillschweigende Kooperation der Weltgemeinschaft mit dem nationalistischen Lager in der T\u0569\u0083\u0539\u0536rkei im Stich gelassen f\u0569\u0083\u0539\u0536hlt. Auch Sie k\u0569\u0083\u0539\u0533nnten in diesem Zusammenhang einen wichtigen Beitrag leisten, indem Sie in zeitlichem Zusammenhang mit dem Jahrestag diese schrecklichen Ereignisse zum Thema einer Sendung machen.<\/p>\n
Als weitere Anregung f\u0569\u0083\u0539\u0536ge ich ein Manuskript bei, das als Grundlage f\u0569\u0083\u0539\u0536r eine von mir gehaltene Rede im Rahmen einer Gedenkveranstaltung der armenischen Gemeinde in K\u0569\u0083\u0539\u0533ln diente. F\u0569\u0083\u0539\u0536r etwaige R\u0569\u0083\u0539\u0536ckfragen und Kommentare stehe ich jederzeit gern zur Verf\u0569\u0083\u0539\u0536gung.<\/p>\n
Mit freundlichen Gr\u0569\u0083\u0539\u0536\u0569\u0083\u056a\u0534en,
\nFrederic MirzaKhanian<\/p>\n
Dr. Frederic Mirza Khanian (Rechtsanwalt)<\/p>\n
c\/o FRESHFIELDS BRUCKHAUS DERINGER LLP am 24. April 2010 j\u0569\u0083\u0539)hrt zum 95. Mal der V\u0569\u0083\u0539\u0533lkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich. Dieser V\u0569\u0083\u0539\u0533lkermord, der sich neben dem Holocaust als eines der gr\u0569\u0083\u0539\u0533\u0569\u0083\u056a\u0534ten Verbrechen der Menschheitsgeschichte darstellt, wird nach wie vor […]<\/a><\/p>\n<\/div><\/div><\/div><\/div><\/div><\/div><\/div><\/div>","protected":false},"author":1,"featured_media":88,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_kadence_starter_templates_imported_post":false,"footnotes":""},"categories":[10],"tags":[],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/www.aaeurop.com\/index.php?rest_route=\/wp\/v2\/posts\/87"}],"collection":[{"href":"https:\/\/www.aaeurop.com\/index.php?rest_route=\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/www.aaeurop.com\/index.php?rest_route=\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.aaeurop.com\/index.php?rest_route=\/wp\/v2\/users\/1"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.aaeurop.com\/index.php?rest_route=%2Fwp%2Fv2%2Fcomments&post=87"}],"version-history":[{"count":1,"href":"https:\/\/www.aaeurop.com\/index.php?rest_route=\/wp\/v2\/posts\/87\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":89,"href":"https:\/\/www.aaeurop.com\/index.php?rest_route=\/wp\/v2\/posts\/87\/revisions\/89"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.aaeurop.com\/index.php?rest_route=\/wp\/v2\/media\/88"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/www.aaeurop.com\/index.php?rest_route=%2Fwp%2Fv2%2Fmedia&parent=87"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/www.aaeurop.com\/index.php?rest_route=%2Fwp%2Fv2%2Fcategories&post=87"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/www.aaeurop.com\/index.php?rest_route=%2Fwp%2Fv2%2Ftags&post=87"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}
\nIm Zollhafen 24 (Kranhaus S\u0569\u0083\u0539\u0536d)
\n50678 K\u0569\u0083\u0539\u0533ln
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\nF +49 221 20 50 7 – 351
\nE frederic.mirzakhanian@freshfields.com
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