{"id":7576,"date":"2011-10-23T13:27:27","date_gmt":"2011-10-23T13:27:27","guid":{"rendered":"http:\/\/www.aaeurop.com\/?p=7576"},"modified":"2011-10-23T13:27:27","modified_gmt":"2011-10-23T13:27:27","slug":"armenier-fordern-mahnmal-in-berlin","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.aaeurop.com\/?p=7576","title":{"rendered":"Armenier fordern Mahnmal in Berlin"},"content":{"rendered":"
Interview Von Sahin Aydin mit dem ZAD-Vorsitzenden Azat Ordukhanyan \u0569\u0082\u0539\u00a0Frage: Wie wollen Sie das \u0569\u0083\u0539)ndern? Fragen: Sahin Aydin <\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":" Interview Von Sahin Aydin mit dem ZAD-Vorsitzenden Azat Ordukhanyan \u0569\u0082\u0539\u00a0\u0569\u0082\u0539\u00a0 Frage: Die in Deutschland lebenden Armenier fordern ein Mahnmal f\u0569\u0083\u0539\u0536r die anderthalb Millionen Opfer des osmanischen V\u0569\u0083\u0539\u0533lkermords von 1915 an ihren Landsleuten. Warum in Berlin? […]<\/a><\/p>\n<\/div><\/div><\/div><\/div><\/div><\/div><\/div><\/div>","protected":false},"author":1,"featured_media":7577,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_kadence_starter_templates_imported_post":false,"footnotes":""},"categories":[13],"tags":[],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/www.aaeurop.com\/index.php?rest_route=\/wp\/v2\/posts\/7576"}],"collection":[{"href":"https:\/\/www.aaeurop.com\/index.php?rest_route=\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/www.aaeurop.com\/index.php?rest_route=\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.aaeurop.com\/index.php?rest_route=\/wp\/v2\/users\/1"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.aaeurop.com\/index.php?rest_route=%2Fwp%2Fv2%2Fcomments&post=7576"}],"version-history":[{"count":0,"href":"https:\/\/www.aaeurop.com\/index.php?rest_route=\/wp\/v2\/posts\/7576\/revisions"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.aaeurop.com\/index.php?rest_route=\/wp\/v2\/media\/7577"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/www.aaeurop.com\/index.php?rest_route=%2Fwp%2Fv2%2Fmedia&parent=7576"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/www.aaeurop.com\/index.php?rest_route=%2Fwp%2Fv2%2Fcategories&post=7576"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/www.aaeurop.com\/index.php?rest_route=%2Fwp%2Fv2%2Ftags&post=7576"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}
\n<\/strong>\u0569\u0082\u0539\u00a0\u0569\u0082\u0539\u00a0
\nFrage: Die in Deutschland lebenden Armenier fordern ein Mahnmal f\u0569\u0083\u0539\u0536r die anderthalb Millionen Opfer des osmanischen V\u0569\u0083\u0539\u0533lkermords von 1915 an ihren Landsleuten. Warum in Berlin? Warum nicht in Ankara?
\n\u0569\u0082\u0539\u00a0
\nA.O.: Ein solches Mahnmal in Ankara steht selbstverst\u0569\u0083\u0539)ndlich auch auf unserer Agenda. Wir sind uns damit der armenischen Diaspora in aller Welt durchaus einig. Aber erstens leugnet die T\u0569\u0083\u0539\u0536rkei diesen V\u0569\u0083\u0539\u0533lkermord bis heute und verweigert uns jede \u0569\u0083\u0549\u0080\u009eu\u0569\u0083\u056a\u0534erung von Trauer an den Tatorten von damals. Und zweitens w\u0569\u0083\u0539\u0536rde ein solches Mahnmal uns nicht von der Pflicht befreien, auch hierzulande die Erinnerung wach zu halten und die Geschichte als Mahnung an die Zukunft lebendig werden zu lassen.
\n\u0569\u0082\u0539\u00a0
\nFrage: \u0569\u0083\u056a\u0093berfrachten wir nicht die Aufnahmef\u0569\u0083\u0539)higkeit der deutschen Hauptstadt, wenn wir hier Mahnmale f\u0569\u0083\u0539\u0536r alle m\u0569\u0083\u0539\u0533glichen historischen Katastrophen in dieser Welt errichten wollten?
\n\u0569\u0082\u0539\u00a0
\nA.O.: Es geht nicht um Katastrophen, nicht um irgendwelche Naturereignisse – es geht um V\u0569\u0083\u0539\u0533lkermord. Und es geht nicht um einen V\u0569\u0083\u0539\u0533lkermord irgendwo auf der Welt, sondern um einen Genozid, in den das Deutsche Reich, damals wichtigster Verb\u0569\u0083\u0539\u0536ndeter der T\u0569\u0083\u0539\u0536rkei, in vielfacher Weise verkn\u0569\u0083\u0539\u0536pft ist. Es gibt hier also durchaus\u0569\u0082\u0539\u00a0 eine gemeinsame historische Verantwortung, der sich auch Deutschland zu stellen hat. Der Bundestag hat sich in der Resolution von 2005 beim armenischen Volk f\u0569\u0083\u0539\u0536r die negative Rolle des Deutschen Kaiserreichs entschuldigt und sich verpflichtet, einen Beitrag zur Aufarbeitung und Vers\u0569\u0083\u0539\u0533hnung zu leisten.
\n\u0569\u0082\u0539\u00a0
\nFrage: Sie wollen dieses Mahnmal bis 2015, zur hundertsten Jahrestag des V\u0569\u0083\u0539\u0533lkermords, errichten. Warum erst jetzt?
\n\u0569\u0082\u0539\u00a0
\nA.O.: Der Zentralrat der Armenier fordert seit Jahren die Errichtung eines Mahnmals bzw. einer Gedenkst\u0569\u0083\u0539)tte. Aber offenbar ist erst jetzt\u0569\u0082\u0539\u00a0 in Deutschland die Zeit reif f\u0569\u0083\u0539\u0536r ein solches Projekt. Auch in Deutschland hat zun\u0569\u0083\u0539)chst die Zensur jahrzehntelanges Schweigen zu der Schande dieses Genozids bewirkt, danach haben demokratische Parlamente und die publizierte \u0569\u0083\u0549\u0080\u0093ffentlichkeit es noch sehr lange einfach bequem gefunden, dieses Thema in der Versenkung zu lassen. Die offizielle Kandidatur der T\u0569\u0083\u0539\u0536rkei zur EU-Mitgliedschaft hat dem Thema V\u0569\u0083\u0539\u0533lkermord an den Armeniern einen neuen Impuls gegeben.
\n\u0569\u0082\u0539\u00a0
\nFrage: Sp\u0569\u0083\u0539)testens mit der Bundestagsresolution von 2005 zum Thema “Erinnerung und Gedenken an die Vertreibungen und Massaker an den Armeniern 1915”. Das war die von Ihnen lange geforderte Anerkennung des V\u0569\u0083\u0539\u0533lkermords.
\n\u0569\u0082\u0539\u00a0
\nA.O.: Nein. Wir f\u0569\u0083\u0539\u0536hlen uns bis heute get\u0569\u0083\u0539)uscht. Tats\u0569\u0083\u0539)chlich ist diese Resolution in der politischen Wirklichkeit Deutschlands nicht angekommen. Sie vermeidet aus diplomatischer R\u0569\u0083\u0539\u0536cksicht auf den T\u0569\u0083\u0539)terstaat, die T\u0569\u0083\u0539\u0536rkei, den Begriff V\u0569\u0083\u0539\u0533lkermord und sie bietet damit allen Leugnern eine Hilfestellung, V\u0569\u0083\u0539\u0533lkermorde zu leugnen.
\n\u0569\u0082\u0539\u00a0
\nFrage: Wenn das so ist – haben Sie denn in der Berliner Politik Verb\u0569\u0083\u0539\u0536ndete f\u0569\u0083\u0539\u0536r das Projekt Mahnmal?
\n\u0569\u0082\u0539\u00a0
\nA.O.: Jeder, der es mit der Bundestagsresolution ernst meint, ist ein potentieller Verb\u0569\u0083\u0539\u0536ndeter. In den politischen Gespr\u0569\u0083\u0539)chen, die wir regelm\u0569\u0083\u0539)\u0569\u0083\u056a\u0534ig mit den unterschiedlichen Parteien und Fraktionen auf Landes- wie auf Bundesebene f\u0569\u0083\u0539\u0536hren, sto\u0569\u0083\u056a\u0534en wir auf gro\u0569\u0083\u056a\u0534e Zustimmung. Dennoch fehlt es noch am politischen Wille, ein solches Projekt zu verwirklichen. Daran arbeiten wir unerm\u0569\u0083\u0539\u0536dlich weiter.
\n\u0569\u0082\u0539\u00a0
\nFrage: Was muss sich \u0569\u0083\u0539)ndern?
\n\u0569\u0082\u0539\u00a0
\nA.O.:\u0569\u0082\u0539\u00a0 Die Berliner Politik muss schlicht einsehen, dass es keinen Sinn mehr hat, eine offizielle Anerkennung des V\u0569\u0083\u0539\u0533lkermordes weiterhin zu umgehen. Wenn das wieder, wie bei den m\u0569\u0083\u0539\u0536ndlichen und schriftlichen Begr\u0569\u0083\u0539\u0536ndungen f\u0569\u0083\u0539\u0536r die Bundestagsresolution von 2005, Konsens wird, kann die Zustimmung zu unserem Mahnmal nur noch eine Formalie sein. Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir nicht nur die Zustimmung sondern auch die Unterst\u0569\u0083\u0539\u0536tzung durch die Politik finden werden.
\n\u0569\u0082\u0539\u00a0
\nFrage: Hei\u0569\u0083\u056a\u0534t das, es braucht erst noch eine neue Entschlie\u0569\u0083\u056a\u0534ung des Parlaments, in der der Begriff V\u0569\u0083\u0539\u0533lkermord ausdr\u0569\u0083\u0539\u0536cklich aufgenommen wird?
\n\u0569\u0082\u0539\u00a0
\nA.O.: Wir halten eine solche neuerliche Entschlie\u0569\u0083\u056a\u0534ung f\u0569\u0083\u0539\u0536r dringend geboten, weil die Verwendung des v\u0569\u0083\u0539\u0533lkerrechtlich korrekten Begriffs mehr Rechtsverbindlichkeit produziert. Die Errichtung eines Mahnmals kann jedoch einer neuerlichen Entschlie\u0569\u0083\u056a\u0534ung durchaus vorausgehen. Da braucht es nur den guten politischen Willen aller Beteiligten.
\n\u0569\u0082\u0539\u00a0
\nFrage: Dieser gute Wille fehlt?
\n\u0569\u0082\u0539\u00a0
\nA.O.: Der politische Wille fehlte tats\u0569\u0083\u0539)chlich \u0569\u0083\u0539\u0536ber lange Jahre. Das hat sich ge\u0569\u0083\u0539)ndert. Heute ist, wie wir immer wieder feststellen, der gute Wille durchaus da, uns zu unterst\u0569\u0083\u0539\u0536tzen. Aber es mangelt noch an politischer Konsequenz. Die deutsche Au\u0569\u0083\u056a\u0534enpolitik ist widerspr\u0569\u0083\u0539\u0536chlich, ihre Motivation oft nicht nachzuvollziehen. Da muss ein Umdenken stattfinden.\u0569\u0082\u0539\u00a0 Die Au\u0569\u0083\u056a\u0534enpolitik der Bundesregierung hat nichts zur Normalisierung der Beziehungen zwischen den Republiken Armenien und T\u0569\u0083\u0539\u0536rkei, und schon gar nicht zur Vers\u0569\u0083\u0539\u0533hnung zwischen den Armeniern und T\u0569\u0083\u0539\u0536rken beigetragen – so wie es der Bundestag im Jahre 2005 gefordert hat. Deutschland muss endlich Sorge tragen, die T\u0569\u0083\u0539\u0536rkei zu einer dauerhaften Vers\u0569\u0083\u0539\u0533hnung mit Armenien zu motivieren und sie zur Anerkennung des V\u0569\u0083\u0539\u0533lkermordes zu bewegen. Aber wie soll das geschehen, solange Deutschland selbst den V\u0569\u0083\u0539\u0533lkermord nicht anerkannt hat? Sonntagsreden\u0569\u0082\u0539\u00a0 und harte Wirklichkeit klaffen noch immer weit auseinander.<\/p>\n
\n\u0569\u0082\u0539\u00a0
\nA.O.: Wir m\u0569\u0083\u0539\u0536ssen dicke Bretter bohren. Konsequente und harte Arbeit ist angesagt Und wir wollen ein Zeichen setzen. Mit dem Mahnmal werden wir ein solches Zeichen setzen. Wir werden gen\u0569\u0083\u0539\u0536gend Verb\u0569\u0083\u0539\u0536ndete finden, die uns den politischen R\u0569\u0083\u0539\u0536ckhalt verschaffen und uns in diesem Projekt unterst\u0569\u0083\u0539\u0536tzen.
\n\u0569\u0082\u0539\u00a0
\nFrage: Kommen wir zur praktischen Seite. Wie stellen Sie sich das Mahnmal vor. Gibt es schon Entw\u0569\u0083\u0539\u0536rfe? Wie gro\u0569\u0083\u056a\u0534 soll es sein, wo wird es stehen? Was wird es kosten?
\n\u0569\u0082\u0539\u00a0
\nA.O.: Der ZAD verfolgt dieses Projekt gemeinsam mit der Di\u0569\u0083\u0539\u0533zese der Armenischen Kirche in Deutschland. Das Mahnmal soll \u0569\u0083\u0549\u0080\u0093ffentlichkeit herstellen, es soll in Sichtweite des Reichstags stehen und damit eine Verbindung zu unseren guten demokratischen Tugenden demonstrieren. Es wird\u0569\u0082\u0539\u00a0 eine richtige Relation zum gro\u0569\u0083\u056a\u0534en Holocaust-Denkmal haben und als Symbol auch f\u0569\u0083\u0539\u0536r das wiedererwachende armenische Leben in Deutschland wirken. Dar\u0569\u0083\u0539\u0536ber hinaus w\u0569\u0083\u0539)re es durchaus Symbol f\u0569\u0083\u0539\u0536r eine vers\u0569\u0083\u0539\u0533hnliche Geste unseres heutigen Heimatlandes, das uns damals, als es die Macht dazu hatte, so schm\u0569\u0083\u0539)hlich im Stich gelassen hat. Es gibt aus gutem Grund noch keine konkreten Entw\u0569\u0083\u0539\u0536rfe, sondern nur erste Ideenskizzen. Wir planen einen Wettbewerb unter armenischen K\u0569\u0083\u0539\u0536nstlern, die in Deutschland leben. Tats\u0569\u0083\u0539)chlich k\u0569\u0083\u0539\u0533nnen wir ein solches Mahnmal relativ schnell realisieren. Es braucht allerdings daf\u0569\u0083\u0539\u0536r nicht nur ideelle, sondern auch finanzielle Unterst\u0569\u0083\u0539\u0536tzung. Die Kosten wollen wir heute noch nicht kalkulieren. Aber an der Finanzierung wird dieser Plan nicht scheitern!
\n\u0569\u0082\u0539\u00a0
\nFrage: Vielen Dank f\u0569\u0083\u0539\u0536r das Gespr\u0569\u0083\u0539)ch.
\nAzat Ordukhanyan, geboren in Jerewan\/ Armenien. Studium in Armenien und in Deutschland. Historiker.\u0569\u0082\u0539\u00a0 Wohnhaft in Bochum. Promotion an der Ruhr-Universit\u0569\u0083\u0539)t Bochum. Vorsitzender des Armenisch-Akademischen Vereins 1860 e.V., Vorsitzender des Zentralrats der Armenier in Deutschland.\u0569\u0082\u0539\u00a0<\/p>\n
\nAntwort: ZAD-Vorsitzenden Azat Ordukhanyan<\/p>\n