{"id":19617,"date":"2017-04-12T14:29:20","date_gmt":"2017-04-12T14:29:20","guid":{"rendered":"http:\/\/www.aaeurop.com\/?p=19617"},"modified":"2017-04-12T14:29:20","modified_gmt":"2017-04-12T14:29:20","slug":"assads-giftgas","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.aaeurop.com\/?p=19617","title":{"rendered":"Assads Giftgas?"},"content":{"rendered":"
War der Giftgasangriff in Nordsyrien tats\u0569\u0083\u0539)chlich ein Kriegsverbrechen des Assad-Regimes? Experten halten auch einen Angriff unter “falscher Flagge” dschihadistischer Rebellen f\u0569\u0083\u0539\u0536r m\u0569\u0083\u0539\u0533glich. Dies w\u0569\u0083\u0539)re nicht das erste Mal.<\/p>\n
\u0569\u0083\u056a\u0093ber 80 Menschen sind bei dem Giftgasangriff in Chan Scheichun ums Leben gekommen. Das ist so ziemlich das Einzige, was wirklich unzweifelhaft fest steht. Schuldzuweisungen von westlicher Seite stehen \u0569\u0083\u0549\u0080\u009eu\u0569\u0083\u056a\u0534erungen aus Damaskus und Moskau gegen\u0569\u0083\u0539\u0536ber, die Assads Schuld an der Trag\u0569\u0083\u0539\u0533die bestreiten.<\/p>\n
In jedem Fernsehkrimi wird bei einem Verbrechen die Frage gestellt: Wer hat ein Interesse an der Tat? Zumindest diese Frage l\u0569\u0083\u0539)sst sich nach Ansicht von G\u0569\u0083\u0539\u0536nter Meyer klar beantworten: “Von einem solchen Giftgaseinsatz k\u0569\u0083\u0539\u0533nnen nur die bewaffneten Oppositionsgruppen profitieren”, erkl\u0569\u0083\u0539)rt der Leiter des Zentrums f\u0569\u0083\u0539\u0536r Forschung zur Arabischen Welt an der Universit\u0569\u0083\u0539)t Mainz gegen\u0569\u0083\u0539\u0536ber der DW.\u0569\u0082\u0539\u00a0 “Sie stehen mit dem R\u0569\u0083\u0539\u0536cken zur Wand, haben de-facto keine Chance, sich milit\u0569\u0083\u0539)risch gegen das Regime zu wehren. Und wie die j\u0569\u0083\u0539\u0536ngsten Reaktionen von US-Pr\u0569\u0083\u0539)sident Trump zeigen, erm\u0569\u0083\u0539\u0533glichen ihnen solche Aktionen, wieder die Unterst\u0569\u0083\u0539\u0536tzung der Assad-Gegner zu bekommen”, so Meyer.<\/p>\n
Die von US-Pr\u0569\u0083\u0539)sident Barack Obama 2012 gezogene rote Linie: “Wenn das Assad-Regime Giftgas einsetzt, wird die USA eingreifen” wertet der Mainzer Professor in der Praxis als “Einladung an die Assad-Gegner, Giftgaseins\u0569\u0083\u0539)tze durchzuf\u0569\u0083\u0539\u0536hren, f\u0569\u0083\u0539\u0536r die dann das Assad-Regime verantwortlich gemacht wird”.<\/p>\n
Giftgas bei den Rebellen<\/strong><\/p>\n Dass die bewaffnete Opposition zu Chemiewaffenangriffen in der Lage ist,\u0569\u0082\u0539\u00a0 hat der Enth\u0569\u0083\u0539\u0536llungsjournalist Seymor Hersh schon 2014 in einemBeitrag f\u0569\u0083\u0539\u0536r den “London Review of Books”<\/a>\u0569\u0082\u0539\u00a0ausf\u0569\u0083\u0539\u0536hrlich beschrieben. Hersh zitiert darin ein Dokument des US-Milit\u0569\u0083\u0539)rgeheimdienstes DIA aus dem Jahr 2013. Demzufolge verf\u0569\u0083\u0539\u0536gte der syrische Al-Kaida Ableger Nusra Front \u0569\u0083\u0539\u0536ber das Nervengas Sarin. In seinem Beitrag versucht Hersh nachzuweisen, der landl\u0569\u0083\u0539)ufig ebenfalls Assad zugeschriebene Giftgasangriff auf den Damaszener Vorort Ghouta im August 2013 sei in Wahrheit eine Aktion der Rebellen gewesen. Ziel: Die US-Administration wegen des vermeintlichen \u0569\u0083\u056a\u0093berschreitens von Obamas roter Linie in einen Krieg gegen Assad zu ziehen.<\/p>\n Giftgas in Ghouta 2013<\/strong><\/p>\n Der Nahost-Experte Michael L\u0569\u0083\u0539\u0536ders beschreibt in seinem gerade erst erschienenen Syrien-Buch “Die den Sturm ernten”, wie Ende August 2013 US-Geheimdienstchef James Clapper den US-Pr\u0569\u0083\u0539)sidenten davon abh\u0569\u0083\u0539)lt, die bereits im Mittelmeer stationierten Lenkraketenzerst\u0569\u0083\u0539\u0533rer ihre Tomahawk Marschflugk\u0569\u0083\u0539\u0533rper gegen Syrien abzufeuern: Indem Clapper Obama von der Unschuld Assads \u0569\u0083\u0539\u0536berzeugte – vermutlich auch mit einer Analyse von in Ghouta\u0569\u0082\u0539\u00a0 genommenen Sarin-Proben durch ein Chemiewaffenlabor des britischen Milit\u0569\u0083\u0539)rs im englischen Porton Down. Das in Ghouta gefundene Gas soll demnach eine andere Zusammensetzung gehabt haben als das aus den Best\u0569\u0083\u0539)nden der syrischen Armee.<\/p>\n Der Giftgasangriff von Ghouta fiel ausgerechnet in eine Zeit, als UN-Chemiewaffenkontrolleure im Land waren. Auf Aufforderung von Assad hin, wie G\u0569\u0083\u0539\u0536nter Meyer betont. Denn schon im M\u0569\u0083\u0539)rz 2013 hatte es einen Chemiewaffenangriff gegeben, n\u0569\u0083\u0539\u0533rdlich von Aleppo. Dabei waren auch Soldaten der syrischen Armee ums Leben gekommen. Assad wollte mit Hilfe der UN-Kontrolleure die Verantwortlichen f\u0569\u0083\u0539\u0536r diesen Angriff identifizieren, so Meyer. “Es ist unsinnig zu erwarten, dass das Regime einen derartigen Angriff gerade dann ausf\u0569\u0083\u0539\u0536hrt, wenn diese Kommission eintrifft”, urteilt der Mainzer Orient-Experte.<\/p>\n Zweifel an Assads-Urheberschaft f\u0569\u0083\u0539\u0536r dieses Kriegsverbrechen mit hunderten Toten kamen auch dem ehemaligen UN-Waffeninspekteur Richard Lloyd und dem\u0569\u0082\u0539\u00a0 MIT-Professor Theodore Postol .Anfang 2014 legten die beiden US-Wissenschaftler in einem Bericht<\/a>\u0569\u0082\u0539\u00a0dar, dass die in Ghouta eingeschlagenen Giftgasgeschosse nur aus Rebellengebiet abgefeuert worden sein konnten. Ihre Reichweite habe bei maximal 2,5 Kilometern gelegen.<\/p>\n Giftgas zur Abschreckung<\/strong><\/p>\n Zum Zeitpunkt des Angriffs auf Ghouta besa\u0569\u0083\u056a\u0534 Syrien noch rund 600 Tonnen Chemikalien zur Herstellung von Sarin und Senfgas. Diese Chemiewaffenbest\u0569\u0083\u0539)nde dienten G\u0569\u0083\u0539\u0536nter Meyer zufolge urspr\u0569\u0083\u0539\u0536nglich als Gegengewicht zu Israels Atomwaffen. “Israel hat mittlerweile sch\u0569\u0083\u0539)tzungsweise etwa 200 Atomsprengk\u0569\u0083\u0539\u0533pfe. Chemische Kampfstoffe werden auch als Atombombe des kleinen Mannes bezeichnet”, so der Nahost-Experte aus Mainz. Im August 2014 meldeten die USA die vollst\u0569\u0083\u0539)ndige Vernichtung dieser Kampfmittel. Wobei in einem un\u0569\u0083\u0539\u0536bersichtlichen Kriegsgebiet nicht auszuschlie\u0569\u0083\u056a\u0534en ist, dass irgendwo noch Best\u0569\u0083\u0539)nde zur\u0569\u0083\u0539\u0536ck gehalten worden sind.<\/p>\n Al-Kaida in Idlib<\/strong><\/p>\n Von den seit 2013 beim US-Milit\u0569\u0083\u0539)rgeheimdienst DIA aktenkundigen Chemiewaffen der Nusra-Front aber wei\u0569\u0083\u056a\u0534 man gar nichts. Daf\u0569\u0083\u0539\u0536r ist der Al-Kaida Ableger heute in der nordsyrischen Provinz Idlib die bedeutendste Rebellengruppe, betont G\u0569\u0083\u0539\u0536nter Meyer gegen\u0569\u0083\u0539\u0536ber der DW: “Die Nusra-Front hat sich -\u0569\u0082\u0539\u00a0jetzt unter neuem Namen -\u0569\u0082\u0539\u00a0in Idlib mit anderen extremistischen Dschihadisten zusammen geschlossen und bildet dort gegenw\u0569\u0083\u0539)rtig die entscheidende, die m\u0569\u0083\u0539)chtigste Gruppe der Islamisten. Das hei\u0569\u0083\u056a\u0534t: In Idlib hat de-facto Al-Kaida -\u0569\u0082\u0539\u00a0vertreten durch die Nusra-Front – das Sagen.”<\/p>\n Unzweifelhaft ist Baschar Al-Assad in der Wahl der Mittel zur Sicherung seiner Herrschaft alles andere als zimperlich. Aber warum der syrische Diktator die Welt\u0569\u0083\u0539\u0533ffentlichkeit ausgerechnet zu einem Zeitpunkt wissentlich gegen sich aufbringen sollte, als sie sich mit seinem Verbleiben als syrischer Pr\u0569\u0083\u0539)sident abzufinden beginnt, ist eine berechtigte Frage. Man sollte sie plausibel beantworten, bevor man sich zu voreiligen Reaktionen hinrei\u0569\u0083\u056a\u0534en l\u0569\u0083\u0539)sst.<\/p>\n <\/p>\n Der ehemalige Experte beim Moskauer Carnegie-Zentrum, Alexej Malaschenko, kritisiert im DW-Interview sowohl die westliche als auch die russische Darstellung des Giftgas-Vorfalls in Syrien. (05.04.2017)<\/p>\n<\/div>\n Nach dem mutma\u0569\u0083\u056a\u0534lichen Giftgaseinsatz in Syrien schl\u0569\u0083\u0539)gt der US-Pr\u0569\u0083\u0539)sident neue T\u0569\u0083\u0539\u0533ne an. Plant er eine gezielte Milit\u0569\u0083\u0539)rintervention gegen Staatschef Assad? Im UN-Sicherheitsrat scheitert abermals eine Syrien-Resolution. (06.04.2017)<\/p>\n<\/div>\n Nach dem mutma\u0569\u0083\u056a\u0534lichen Giftgasangriff in Syrien haben die USA mit einseitigen Schritten gedroht, sollte sich der UN-Sicherheitsrat nicht auf eine gemeinsame Reaktion einigen. Eine entsprechende Sitzung blieb ergebnislos. (05.04.2017)<\/p>\n<\/div>\n dw.com<\/p>\n<\/div>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":" War der Giftgasangriff in Nordsyrien tats\u0569\u0083\u0539)chlich ein Kriegsverbrechen des Assad-Regimes? Experten halten auch einen Angriff unter “falscher Flagge” dschihadistischer Rebellen f\u0569\u0083\u0539\u0536r m\u0569\u0083\u0539\u0533glich. 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<\/a>Ein UN-Inspektor nimmt Proben von Sarin in Ghouta. Es gibt Zweifel, dass es aus Assads Best\u0569\u0083\u0539)nden kam<\/p>\n<\/div>\n
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<\/a>In Idlib ist mit der Nusra-Front Al-Kaida die bestimmende Kraft<\/p>\n<\/div>\nDie Redaktion empfiehlt<\/h4>\n
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