{"id":13674,"date":"2013-06-09T07:09:11","date_gmt":"2013-06-09T07:09:11","guid":{"rendered":"http:\/\/www.aaeurop.com\/?p=13674"},"modified":"2013-07-18T03:18:06","modified_gmt":"2013-07-18T03:18:06","slug":"erdogan-erklart-der-protestbewegung-den-krieg","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.aaeurop.com\/?p=13674","title":{"rendered":"Erdogan erkl\u0569\u0083\u0539)rt der Protestbewegung den Krieg"},"content":{"rendered":"
Der t\u0569\u0083\u0539\u0536rkische Regierungschef trotzt der Protestwelle: Recep Tayyip Erdogan will an dem umstrittenen Bauprojekt in Istanbul festhalten. Die Demonstranten w\u0569\u0083\u0539\u0536rden von Terroristen gelenkt, wettert er.<\/p>\n
Am Mittwochabend erreichte ein langes Schreiben des t\u0569\u0083\u0539\u0536rkischen Vizepremiers B\u0569\u0083\u0539\u0536lent Arinc die Vertreter der Medien. Es war die erste Bilanz der Unruhen gegen den t\u0569\u0083\u0539\u0536rkischen Ministerpr\u0569\u0083\u0539)sidenten Recep Tayyip Erdogan aus Sicht der Regierung \u0569\u00a7\u0549\u0082-\u0549\u0080\u009c mit bemerkenswerten Zahlen: Bislang seien 244 Polizisten verletzt und 317 Polizeifahrzeuge verbrannt oder anderweitig besch\u0569\u0083\u0539)digt worden.<\/p>\n
Es blieb nicht lange dabei. Am Donnerstag starb in der s\u0569\u0083\u0539\u0536dt\u0569\u0083\u0539\u0536rkischen Stadt Adana ein Polizist<\/a>, als er beim Jagen von Demonstranten von einer noch im Bau befindlichen Br\u0569\u0083\u0539\u0536cke ohne Gel\u0569\u0083\u0539)nder fiel. Es war das dritte Todesopfer seit Beginn der Proteste, nachdem ein junger Demonstrant in Istanbul von einem Auto gerammt worden und ein anderer in der s\u0569\u0083\u0539\u0536dt\u0569\u0083\u0539\u0536rkischen Stadt Antakya ums Leben gekommen war.<\/p>\n Die amtliche Bilanz schien freilich ein wenig minimalistisch, als Arinc auf verletzte Demonstranten zu sprechen kam: 64 sollen es sein. NGOs zufolge sind es bislang 4300. Die Organisation Reporter ohne Grenzen spricht allein von 14 verletzten Journalisten. Auch der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Markus L\u0569\u0083\u0539\u0533ning, nannte “die gro\u0569\u0083\u056a\u0534e Zahl der Verhaftungen und Verletzten schockierend”.<\/p>\n Schockierender waren dann einige der Aussagen von Arinc, die einen beunruhigenden Kurs der Regierung abzustecken schienen: Er verstehe die “\u0569\u0083\u0539\u0533kologische Sensibilit\u0569\u0083\u0539)t” der Demonstranten, aber weitergehende Forderungen seien “gegen die T\u0569\u0083\u0539\u0536rkei, deren Wirtschaft und Einheit” gerichtet. Es sei bedenkenswert, dass “die \u0569\u0083\u0539\u0536bertriebene Berichterstattung der internationalen Medien die internationale Macht der T\u0569\u0083\u0539\u0536rkei zum Ziel macht”.<\/p>\n <\/p>\n Zuvor hatte er sich mit Vertretern der “Taksim-Plattform” getroffen. Die hatten moderate Forderungen gestellt \u0569\u00a7\u0549\u0082-\u0549\u0080\u009c im Gegensatz zu den Massen auf den Stra\u0569\u0083\u056a\u0534en, die einen R\u0569\u0083\u0539\u0536cktritt Erdogans als Ziel verfolgen. Sie forderten, dass der Gezipark erhalten bleiben soll, dass die Verantwortlichen f\u0569\u0083\u0539\u0536r die Polizei\u0569\u0083\u0539\u0536bergriffe bestraft und “Tr\u0569\u0083\u0539)nengas verboten” sowie “die Voraussetzungen f\u0569\u0083\u0539\u0536r echte Medienfreiheit” geschaffen werden sollen.<\/p>\n Das klang so, als sei ein Kompromiss denkbar, denn ohnehin hatte die Regierung eine Untersuchung der Polizei\u0569\u0083\u0539\u0536bergriffe angek\u0569\u0083\u0539\u0536ndigt. Den Park zu belassen, koste auch nicht viel \u0569\u00a7\u0549\u0082-\u0549\u0080\u009c und Medienfreiheit lie\u0569\u0083\u056a\u0534 sich sicher durch die eine oder andere Ma\u0569\u0083\u056a\u0534nahme behaupten. Insofern hatte sich die Lage in Istanbul am Mittwoch und Donnerstagnachmittag etwas beruhigt.<\/p>\n Aber dann trat Erdogan ans Mikrofon. Kurz vor der Heimreise nach vier Tagen in nordafrikanischen L\u0569\u0083\u0539)ndern gab er eine Pressekonferenz, bei der sich niemand f\u0569\u0083\u0539\u0536r seine Reise interessierte, sondern nur f\u0569\u0083\u0539\u0536r die Proteste gegen ihn daheim. Und Erdogan goss k\u0569\u0083\u0539\u0536belweise Benzin ins Feuer. Seltsamerweise war er auf den t\u0569\u0083\u0539\u0536rkischen TV-Kan\u0569\u0083\u0539)len dabei nicht im Original zu h\u0569\u0083\u0539\u0533ren, sondern es musste die arabische \u0569\u0083\u056a\u0093bersetzung seiner t\u0569\u0083\u0539\u0536rkischen Worte ins T\u0569\u0083\u0539\u0536rkische \u0569\u0083\u0539\u0536bersetzt werden.<\/p>\n <\/p>\n Nat\u0569\u0083\u0539\u0536rlich werde das gro\u0569\u0083\u056a\u0534artige Bauprojekt am Taksimplatz fortgef\u0569\u0083\u0539\u0536hrt, sagte er. Die Demonstranten w\u0569\u0083\u0539\u0536rden von Terroristen gelenkt. Sie besch\u0569\u0083\u0539)digten die Gehwege und m\u0569\u0083\u0539\u0536ssten daf\u0569\u0083\u0539\u0536r zur Rechenschaft gezogen werden. Es war eine Kriegserkl\u0569\u0083\u0539)rung. An der t\u0569\u0083\u0539\u0536rkischen B\u0569\u0083\u0539\u0533rse verstand man deren Bedeutung: Sie st\u0569\u0083\u0539\u0536rzte in den Minuten, in denen Erdogan sprach, um 4,25 Prozent ab.<\/p>\n Erdogan ging so weit zu sagen, Drahtzieher der Proteste \u0569\u00a7\u0549\u0082-\u0549\u0080\u009c an denen allein in Istanbul weit \u0569\u0083\u0539\u0536ber eine Million Menschen teilnahmen \u0569\u00a7\u0549\u0082-\u0549\u0080\u009c sei eine kleine linke Terrorgruppe, die auch f\u0569\u0083\u0539\u0536r den Anschlag gegen die US-Botschaft in Ankara vor einigen Monaten verantwortlich gewesen sei.<\/p>\n Keine Spur mehr von der “Entschuldigung”<\/a>, die Arinc zwei Tage zuvor an die Demonstranten gerichtet hatte wegen ungerechtfertigter Polizeigewalt. Der t\u0569\u0083\u0539\u0536rkische Journalist Ilhan Tanir hatte \u0569\u00a7\u0549\u0082-\u0549\u0080\u009c auf Twitter<\/a> \u0569\u00a7\u0549\u0082-\u0549\u0080\u009c nach der Pressekonferenz nur einen verzweifelten Satz als Kommentar: Gott helfe der T\u0569\u0083\u0539\u0536rkei.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":" Der t\u0569\u0083\u0539\u0536rkische Regierungschef trotzt der Protestwelle: Recep Tayyip Erdogan will an dem umstrittenen Bauprojekt in Istanbul festhalten. Die Demonstranten w\u0569\u0083\u0539\u0536rden von Terroristen gelenkt, wettert er. 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