{"id":12298,"date":"2012-12-21T16:00:57","date_gmt":"2012-12-21T16:00:57","guid":{"rendered":"http:\/\/www.aaeurop.com\/?p=12298"},"modified":"2013-07-18T03:18:07","modified_gmt":"2013-07-18T03:18:07","slug":"saudi-arabien-und-der-arabische-fruhling","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.aaeurop.com\/?p=12298","title":{"rendered":"Saudi-Arabien und der arabische Fr\u0569\u0083\u0539\u0536hling"},"content":{"rendered":"
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Stabilit\u0569\u0083\u0539)t um jeden Preis ist der kategorische Imperativ Saudi-Arabiens. Saudi-Arabiens politische Maxime ist die Stabilit\u0569\u0083\u0539)t der Petrodollar-Monarchie. Alles andere ist f\u0569\u0083\u0539\u0536r die Machteliten in Riad zweitrangig. Doch solange der Wahhabismus als Staatsideologie uneingeschr\u0569\u0083\u0539)nkt gilt, kann es keine echte Einheit der saudi-arabischen Nation geben \u0569\u00a7\u0549\u0082-\u0549\u0080\u009c und auch keine echte Stabilit\u0569\u0083\u0539)t.<\/h2>\n<\/div>\n
Von Loay Mudhoon<\/div>\n
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\u0569\u0082\u0539\u00a0<\/td>\n<\/tr>\n<\/tbody>\n<\/table>\n
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\u0569\u0082\u0539\u00a0<\/div>\n

\"E\"in Vorfall auf dem Gipfeltreffen der Bewegung der blockfreien Staaten in Teheran im September d\u0569\u0083\u0539\u0536rfte die schlimmsten Bef\u0569\u0083\u0539\u0536rchtungen der Saudis best\u0569\u0083\u0539)tigt haben. Das iranische Staatsfernsehen manipulierte die \u0569\u0083\u056a\u0093bersetzung der Rede des \u0569\u0083\u0539)gyptischen Pr\u0569\u0083\u0539)sidenten Mohamed Mursi, der die syrische Regierung als \u0569\u00a7\u0549\u0082-\u056a\u0537Unterdr\u0569\u0083\u0539\u0536ckungsregime\u0569\u00a7\u0549\u0082-\u056a\u0093 anprangerte. Ganze Satzteile gab der Sender falsch wieder und ersetzte \u0569\u00a7\u0549\u0082-\u056a\u0537Syrien\u0569\u00a7\u0549\u0082-\u056a\u0093 durch \u0569\u00a7\u0549\u0082-\u056a\u0537Bahrain\u0569\u00a7\u0549\u0082-\u056a\u0093.<\/p>\n

Zwischen Iran und Saudi-Arabien tobt ein Hegemonialkonflikt. Die saudische F\u0569\u0083\u0539\u0536hrung um K\u0569\u0083\u0539\u0533nig Abdullah f\u0569\u0083\u0539\u0536rchtet nichts mehr als eine iranische \u0569\u00a7\u0549\u0082-\u0549\u0080\u009c schlimmstenfalls mit Atomwaffen untermauerte \u0569\u00a7\u0549\u0082-\u0549\u0080\u009c Vormachtstellung in der Golfregion, denn aus ihrer Sicht bedroht der Iran die absolute Monarchie. Das liegt daran, dass Saudi-Arabien auf den Schutz externer M\u0569\u0083\u0539)chte angewiesen ist.<\/p>\n

\u0569\u00a7\u0549\u0082-\u056a\u0537Saudi-Arabien tut nun, was es kann, um mit sunnitischen Verb\u0569\u0083\u0539\u0536ndeten den Einfluss des schiitischen Gottesstaats Iran einzud\u0569\u0083\u0539)mmen.\u0569\u00a7\u0549\u0082-\u056a\u0093<\/h2>\n

Seit sieben Jahrzehnten verbindet Riad eine strategische Partnerschaft mit den USA. Saudi-Arabien verf\u0569\u0083\u0539\u0536gt \u0569\u0083\u0539\u0536ber ein Drittel der globalen Erd\u0569\u0083\u0539\u0533lvorr\u0569\u0083\u0539)te und gew\u0569\u0083\u0539)hrleistet die Versorgung der USA und anderer L\u0569\u0083\u0539)nder. Washington garantiert im Gegenzug milit\u0569\u0083\u0539)rische Sicherheit. Aber aus Sicht der Saudis haben die USA im Irak versagt \u0569\u00a7\u0549\u0082-\u0549\u0080\u009c nicht zuletzt, weil dort der Einfluss der schiitischen Bev\u0569\u0083\u0539\u0533lkerung und ihrer Geistlichen, die vielfach im Iran studiert haben, erheblich gewachsen ist. Auch der Sturz des US-Verb\u0569\u0083\u0539\u0536ndeten Hosni Mubarak in \u0569\u0083\u0549\u0080\u009egypten hat das Herrscherhaus beunruhigt. Saudi-Arabien tut nun, was es kann, um mit sunnitischen Verb\u0569\u0083\u0539\u0536ndeten den Einfluss des schiitischen Gottesstaats Iran einzud\u0569\u0083\u0539)mmen.
\nWenn es einen kategorischen Imperativ der saudischen Au\u0569\u0083\u056a\u0534en- und Sicherheitspolitik gibt, dann lautet er: Alles, was die Stabilit\u0569\u0083\u0539)t der Monarchie sichert, hat Vorrang \u0569\u00a7\u0549\u0082-\u0549\u0080\u009c im \u0569\u0083\u0549\u0080\u009eu\u0569\u0083\u056a\u0534ern und Innern. Die Angst, das eigene Regime k\u0569\u0083\u0539\u0533nne schnell st\u0569\u0083\u0539\u0536rzen, ist riesig.
\nFurcht vor der Revolution<\/p>\n

B\u0569\u0083\u0539\u0536rgerrechte im westlichen Sinne gibt es nicht in Saudi-Arabien<\/h2>\n

Tats\u0569\u0083\u0539)chlich ist die Legitimit\u0569\u0083\u0539)t des saudischen Systems alles andere als selbstverst\u0569\u0083\u0539)ndlich. Seine Grundlage ist seit Mitte des 18. Jahrhunderts ein B\u0569\u0083\u0539\u0536ndnis der Herrscherfamilie mit wahhabitischen Gelehrten, die den sunnitischen Islam in einer puritanisch-fundamentalistischen Version predigen. B\u0569\u0083\u0539\u0536rgerrechte im westlichen Sinne gibt es nicht, und die schiitische Minderheit im eigenen Land wird systematisch diskriminiert. Sie gilt als \u0569\u00a7\u0549\u0082-\u056a\u0537f\u0569\u0083\u0539\u0536nfte Kolonne Teherans\u0569\u00a7\u0549\u0082-\u056a\u0093. Das Grunddilemma ist: Die F\u0569\u0083\u0539\u0536hrung in Riad m\u0569\u0083\u0539\u0536sste den Einfluss der Wahhabiten zur\u0569\u0083\u0539\u0536ckdr\u0569\u0083\u0539)ngen, um Reformen in Staat und Gesellschaft durchzusetzen. Sie kann das aber nicht, weil die Fundamentalisten Teil ihrer eigenen Machtbasis sind. Ihnen zum Gefallen f\u0569\u0083\u0539\u0533rdert Saudi-Arabien radikale Missionare in vielen L\u0569\u0083\u0539)ndern. Die brutalste Variante des Wahhabismus wird derweil von Al-Qaida propagiert, dem Terrornetzwerk, das auch Saudi-Arabien schon angegriffen hat.<\/p>\n

Den Arabischen Fr\u0569\u0083\u0539\u0536hling sieht die saudische F\u0569\u0083\u0539\u0536hrung als neue Herausforderung. Sie f\u0569\u0083\u0539\u0536rchtet, dass die revolution\u0569\u0083\u0539)re Dynamik auf die einheimische, junge und zunehmend unzufriedene Bev\u0569\u0083\u0539\u0533lkerung \u0569\u0083\u0539\u0536bergreift. Deshalb unterst\u0569\u0083\u0539\u0536tzt sie nun erst recht \u0569\u0083\u0539\u0536berall in der arabischen Welt fundamentalistisch-sunnitische Kr\u0569\u0083\u0539)fte.<\/p>\n

Das Regime reagiert damit auf die Schw\u0569\u0083\u0539)che des Westens, die sich im Arabischen Fr\u0569\u0083\u0539\u0536hling offenbart hat. Die Saudis betreiben eine aktive Interventionspolitik, um den Einfluss des Iran einzud\u0569\u0083\u0539)mmen \u0569\u00a7\u0549\u0082-\u0549\u0080\u009c aber auch jede Art von Liberalisierung zu verhindern, welche die saudische Bev\u0569\u0083\u0539\u0533lkerung attraktiv finden k\u0569\u0083\u0539\u0533nnte. So entsandten sie zusammen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten im M\u0569\u0083\u0539)rz 2011 Sicherheitskr\u0569\u0083\u0539)fte nach Bahrain, um dort Proteste gegen das sunnitische Herrscherhaus niederzuschlagen. Saudische Unterst\u0569\u0083\u0539\u0536tzung f\u0569\u0083\u0539\u0536r Salafisten in \u0569\u0083\u0549\u0080\u009egypten setzt indessen die Muslimbr\u0569\u0083\u0539\u0536der, die einen pragmatischen Islamismus vertreten, unter konservativen Druck.<\/p>\n

Gerontokratie im saudischen Herrscherhaus<\/h2>\n

In Syrien wittert Riad derweil eine historische Chance: Der Sturz des Assad-Regimes, eines Hauptverb\u0569\u0083\u0539\u0536ndeten Irans, w\u0569\u0083\u0539\u0536rde Teheran schw\u0569\u0083\u0539)chen. In Riad rechnet man fest damit, dass Syrien nach Assad von sunnitischen Kr\u0569\u0083\u0539)ften dominiert sein wird, die dem sunnitischen Herzland mit den Heiligt\u0569\u0083\u0539\u0536mern von Mekka n\u0569\u0083\u0539)herstehen als dem Iran.<\/p>\n

Daheim versucht die Regierung derweil, Ruhe und Loyalit\u0569\u0083\u0539)t mit aufwendigen Infrastruktur- und Sozialausgaben zu erkaufen. Doch solange der Wahhabismus als Staatsideologie uneingeschr\u0569\u0083\u0539)nkt gilt, kann es keine echte Einheit der saudi-arabischen Nation geben \u0569\u00a7\u0549\u0082-\u0549\u0080\u009c und auch keine echte Stabilit\u0569\u0083\u0539)t. Bis auf weiteres wird diese Gerontokratie f\u0569\u0083\u0539\u0536r Instabilit\u0569\u0083\u0539)t in ihrer Region sorgen.<\/p>\n

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Loay Mudhoon ist Nahostexperte und Redaktionsleiter des Dialogportals www.Qantara.de \u0569\u0082\u0539\u00a0der Deutschen Welle. Der Politik- und Islamwissenschaftler lehrt zudem seit 2005 am Institut f\u0569\u0083\u0539\u0536r Internationale Politik und Au\u0569\u0083\u056a\u0534enpolitik und am Orientalischen Seminar der Universit\u0569\u0083\u0539)t zu K\u0569\u0083\u0539\u0533ln.<\/p>\n

eurasischesmagazin.de<\/p>\n<\/div>\n<\/div>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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